Melde dich an um Kommentare zu zeichnen

Bodenlos. Wie Landnahme zum Welthunger beiträgt

Nur 45 % des Getreides wird direkt als Lebensmittel genutzt, 35 % werden als Tierfutter verwendet, die restlichen 20 % werden zu Treibstoff und zu anderen Industrieprodukten verarbeitet. Die Auswirkungen hierbei sind groß.

2014 betrug die Weltgetreideproduktion rund 2,5 Milliarden Tonnen und steigt damit seit Jahren kontinuierlich an: Während 1961 weltweit 0,8 Mrd. Tonnen produziert wurden, waren es 2011 bereits 2,3 Mrd. Tonnen – 336 kg pro Person. Eigentlich ausreichend, um die Weltbevölkerung zu ernähren. Trotzdem gibt es weltweit knapp 1 Mrd. Hungernde, über 70 % leben auf dem Land. Die Ursachen für Hunger sind bekanntermaßen vielfältig. Neben vielen anderen Faktoren ist auch eine Entwicklung zu nennen, die immer mehr um sich greift:
Regierungen, internationale Konzerne und private Investoren kaufen bzw. pachten weltweit riesige Ackerflächen. Grund für dieses „Landgrabbing“ sind zum einen steigende Preise für Grundnahrungsmittel, wodurch Länder mit hoher Kapitalverfügbarkeit, aber begrenzten Land- und Wasserressourcen, die Produktion von Nahrungsmitteln in Drittländer verlagern und die Abhängigkeit von Weltmarktpreisen verringern. Zum anderen gilt die Produktion von Nahrungsmitteln für den Weltmarkt als sichere und profitable Anlageoption, steigende Ölpreise machen die Produktion von Agrotreibstoffen besonders lukrativ. Nur ein geringer Teil der riesigen Flächen dient der Lebensmittelproduktion. Der Großteil konzentriert sich auf exportierbare Rohstoff-, Treibstoff- und Energieproduktion sowie sogenannte Flex Crops, die je nach Marktlage zu Sprit, Tierfutter oder Nahrungsmitteln verarbeitet werden können. Schon jetzt werden weltweit nur 45 % des Getreides direkt als Lebensmittel genutzt, 35 % als Tierfutter verwendet, der Rest zu Treibstoff und anderen Industrieprodukten verarbeitet. Die sozialen und ökologischen Auswirkungen dieser exportorientierten, agroindustriellen Monokulturen sind die gleichen: Landkonflikte, Vertreibung der lokalen Kleinbauern, Bedrohung von Ernährungssicherheit, Wasserversorgung und Artenvielfalt….

Quellen: 

Quelle: Herre, R. (2010): Moderne Landnahme. Kritischer Agrarbericht 2010; www.weltagrarbericht.de, www.landmatrix.org, www.fao.org

Credits: 

Rechteinhaberin: BIO-WISSEN.org / Grafik: Andreas Pawlik (dform), Maximilian Fabigan / Redaktion: Reinhard Gessl, Elisabeth Klingbacher (FIBL Österreich), Alexander Martos (Science Communications Research) / Copyright: »Großflächiger Landkauf und Pachtgeschäfte (in 1000 Hektar)« von BIO-WISSEN.org ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.

Creative Commons Lizenzvertrag
Bodenlos. Wie Landnahme zum Welthunger beiträgt von www.bio-wissen.org ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.