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Co(w)-Evolution

Die Ko-Evolution von Gras und Grasern zeigt: Die Formung der Kulturlandschaft ging nicht erst vom Menschen aus, sondern längst schon von den Wiederkäuern.

Ob Mammuts oder Auerochsen – Wiederkäuer prägen seit Jahrtausenden unsere Landschaft und bis heute gilt: Eine stabile Grünlanddecke ist ohne Beweidung und einem ausgewogenen Verhältnis von Biss, Tritt und Exkrementen der Wiederkäuer nicht möglich – ohne Graser kein Gras. Diese Koevolution ist auch klimarelevant: Grünland speichert über ein Drittel des globalen Kohlenstoffs. Das heißt, Rinder stoßen zwar klimabelastendes Methan aus, doch wenn sie artgemäß grasen, kann diese Grünlandnutzung große Mengen an CO2- und N2O-Emissionen vermeiden. Also nicht die Kuh gefährdet das Weltklima, sondern die industrialisierte Landwirtschaft. Diese ist nämlich dafür verantwortlich, dass immer mehr Rinder ganzjährig in Ställen leben, auf kurzfristige Hochleistung selektiert und zunehmend mit Kraftfutter gefüttert werden, das, in Monokultur angebaut und intensiv gedüngt, hohe Lachgasemissionen verursacht. Während das verbleibende Grünland immer intensiver genutzt wird, um z. B. Biomasse für Biogasanlagen zu produzieren, steht die Erhaltung von Grünland durch angepasste Beweidung für artgemäße Rinderhaltung und aktiven Klimaschutz.

Quellen: 

Idel, A. (2011): Die Kuh ist kein Klimakiller, Metropolis
IFOAM (2009): Organic Agriculture – A Guide to Climate Change and Food Security
Lindenthal, T. et al. (2011): Biologische Boden-Bewirtschaftung als Schlüssel zum Klimaschutz in der Landwirtschaft

Credits: 

Titel: Co(w)-Evolution / Rechteinhaberin: BIO-WISSEN.org / Grafik: Juliane Sonntag / Redaktion: Reinhard Gessl, Elisabeth Klingbacher (FIBL Österreich), Alexander Martos (Science Communications Research) / Copyright: Co(w)-Evolution von BIO-WISSEN.org ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.

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