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Eaten by rich – only? Bio und Hungerbekämpfung

Biolandbau ist auch für ärmere Länder des Südens denkbar.

Weltweit hungern etwa 1 Milliarde Menschen, für die sich die Bio-Frage auf den ersten Blick gar nicht erst stellt. Doch Bio ist kein Luxus für reiche Länder. Viele Gründe sprechen auch in den Ländern des Südens für eine Ausweitung des Biolandbaus: Die damit verbundene Förderung der Bodenfruchtbarkeit verbessert die Fähigkeit von Böden, Nährstoffe und Wasser zu speichern, das Erosionsrisiko wird minimiert. Ausgewogene Fruchtfolgen, Mischfruchtanbau, die Förderung der Biodiversität und ein möglichst geschlossener Betriebskreislauf stabilisieren auch labile tropische Ökosysteme und sorgen auf ertragsschwachen Standorten für nachhaltige Ertragssteigerungen von bis zu 80 %.
Ein weiterer Vorteil: die Abhängigkeit von externen Betriebsmitteln und somit die Kosten für den Einsatz von Pestiziden und mineralischen Stickstoffdüngern fallen weg. Die Einkommenssituation wird verbessert, die Eigenständigkeit der ländlichen Bevölkerung erhöht. Die Stärkung lokaler Strukturen und die Erschließung neuer Märkte sind weitere klare Bio-Vorteile für Bäuerinnen und Bauern in den »Entwicklungsländern «. Und auch in den Industrieländern liegen die Bio-Erträge im Schnitt nur um etwa 19 % unter denen der konventionellen Landwirtschaft. Bei manchen Kulturpflanzen sind die Unterschiede überhaupt verschwindend gering. Eine nachhaltige Ernährungssicherung bedeutet zwangsläufig auch eine Ökologisierung der Landwirtschaft – nur dadurch kann die Ernährung der Weltbevölkerung langfristig sichergestellt werden. Es geht nicht darum mehr, sondern nachhaltiger zu produzieren - der herrschende Hunger liegt jedenfalls nicht an mangelnder landwirtschaftlicher Produktivität, sondern hat vielmehr soziale und politische Ursachen.

Quellen: 

Quelle: Ponisio, L. et al. (2014): Diversification practices reduce organic to conventional yield gap. Proceedings of the Royal Society; Catherine Badgley, C. (2007): Organic agriculture and the global food supply. Renewable Agriculture and Food Systems, Volume 22, pp 86-108; Zukunftsstiftung Landwirtschaft (Hrsg.) (2013): Wege aus der Hungerkrise. Die Erkenntnisse und Folgen des Weltagrarberichts: Vorschläge für eine Landwirtschaft von morgen. Berlin; www.fao.org; www.weltagrarbericht.de

Credits: 

Rechteinhaberin: BIO-WISSEN.org / Grafik: Andreas Pawlik (dform), Maximilian Fabigan / Redaktion: Reinhard Gessl, Elisabeth Klingbacher (FIBL Österreich), Alexander Martos (Science Communications Research) / Copyright: »Eaten by rich – only? Bio und Hungerbekämpfung« von BIO-WISSEN.org ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.

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