Für Wein gilt ähnliches wie für Fleisch: Ein Zuviel ist dem menschlichen Organismus nicht unbedingt zuträglich. Unabhängig davon, ob es sich um ein konventionelles oder biologisches Produkt handelt. Doch in Maßen genossen ist Wein fixer Bestandteil unseres sozialen Lebens und in den letzten Jahren wird erfreulicherweise immer häufiger mit Bio-Wein das Glas erhoben. Die Grundprinzipien Biologischer Landwirtschaft und Weinqualität auf höchstem Niveau schließen sich längst nicht mehr aus. Beweis dafür ist die ständig steigende Zahl der Top-Weingüter, die auf Bio umstellen und die zahlreichen internationalen Prämierungen, die Bio-Weine regelmäßig für sich verbuchen können.
Kupfer ist als Spurenelement für Pflanzen, Tiere und Menschen essentiell. Um totale Ernteausfälle zu verhindern, wird es in begrenzten Mengen auch im Biologischen Weinbau gegen Pilzerkrankungen, wie den Falschen Mehltau, eingesetzt. Über lange Zeiträume und in großen Mengen ausgebracht, kann sich Kupfer im Boden anreichern. Negative Auswirkungen auf Bodenlebewesen sind aber – wenn überhaupt – nur in intensiv konventionell genutzten Weinbergen zu erwarten, in denen über lange Jahre große Mengen an Reinkupfer gespritzt wurden.
Im Biologischen Weinbau liegen die Aufwandmengen mit max. 6 kg pro Hektar und Jahr weit darunter. Da Kupfer in der Biologischen Landwirtschaft sehr sorgfältig und sparsam ausgebracht wird, hat das Bodenleben nichts zu befürchten. Ganz im Gegenteil: Biologische Landwirtschaft sorgt dafür, dass die Bodenfruchtbarkeit langfristig gesichert bzw. erhöht wird: Bodenuntersuchungen zeigen, dass Bio-Böden, verglichen mit konventionellen Böden, doppelt so viele Regenwürmer und deutlich mehr Mikroorganismen enthalten, eine bessere Bodenstruktur, Wasserspeicherkapazität und Durchwurzelung sowie meist auch einen deutlich höheren Humusgehalt aufweisen. Trotz dieser positiven Bilanz strebt man in der Biologischen Landwirtschaft eine kontinuierliche Reduktion des Kupfereinsatzes an, es werden immer häufiger tolerante und resistente Weinsorten angepflanzt und neue Alternativen zur Kupferanwendung erforscht.
Biologische Landwirtschaft ist weit mehr als nur eine bestimmte Art der Produktionstechnik: Sie bietet Ideen und Lösungen für eine alternative, zukunftsfähige Agrar- und Ernährungskultur. Dazu gehört auch eine enge Verbindung zwischen den Menschen, die Bio-Lebensmittel produzieren und denen, die sie konsumieren. Gerade Bio-WinzerInnen setzen auf den direkten Kontakt mit KonsumentInnen und verkaufen über 40 % ihrer Weine Ab-Hof. Diese Vernetzung zwischen Bio-Bäuerinnen, Bio-Bauern und KonsumentInnen fördert neben der regionalen Vermarktung auch die Entwicklung und Wiederbelebung ländlicher Regionen. Eine Stärkung des regionalen Ansatzes führt in weiterer Folge zu einer Erhöhung der Glaubwürdigkeit gegenüber den KonsumentInnen sowie zu einer Steigerung des Stellenwertes der Landwirtschaft – auch in urbanen Gebieten.
Die durch den Biolandbau forcierte Regional- und Direktvermarktung führt also einerseits zu einer Sicherung von Arbeitsplätzen vor Ort, andererseits zu einer Aufwertung und Bekanntheitssteigerung der Region. In Untersuchungen konnte festgestellt werden, dass ein regionales Bio-Angebot neue Verbraucherkreise erschließt, Kooperationen der Bio-Betriebe untereinander und mit anderen Wirtschaftszweigen, wie Gastronomie und Tourismus, tragen zusätzlich zu einer Stärkung ländlicher Regionen bei.
Gerade bei einem veredelten Produkt wie dem Wein wird deutlich, dass Bio nicht automatisch auch teurer sein muss. Es gibt durchaus sehr gute und günstige Bio-Weine, während am konventionellen Weinsektor preislich nach oben hin alles offen scheint. Beim direkten Preisvergleich schneiden biologische Lebensmittel meist schlechter ab als konventionelle Produkte. Die unterschiedliche Preisgestaltung hat allerdings nichts mit Willkür der ProduzentInnen und VerarbeiterInnen zu tun. Die Gründe liegen in unterschiedlichen Anbau-, Verarbeitungs- und Vermarktungsbedingungen biologischer Lebensmittel: Größerer Arbeitsaufwand, höherer Flächenbedarf, teilweise geringere Erträge sowie höhere Ausgaben für Saatgut und Futtermittel sind einige der Faktoren, die für höhere Bio-Preise verantwortlich sind.
Allerdings sind diese Preisunterschiede nur möglich, da sogenannte externe Kosten, die im Rahmen intensiver konventioneller Bewirtschaftung durch Überproduktion, Bodenerosion, Treibhausgasemissionen, Grundwasserkontamination, usw. entstehen, bisher nicht in Preisberechnungen eingehen. Anders gesagt: Scheinbar billige Lebensmittel werden auf Kosten ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit produziert und verursachen Folgekosten in Milliardenhöhe, die von der Allgemeinheit, also auch von uns KonsumentInnen, getragen werden müssen. Würden die positiven Effekte des Biolandbaus und die negativen Auswirkungen der intensiven konventionellen Landwirtschaft entsprechend berücksichtigt werden, müssten konventionelle Lebensmittel im Vergleich zu Bio-Lebensmitteln deutlich teurer werden.
Für Wein gilt ähnliches wie für Fleisch: Ein Zuviel ist dem menschlichen Organismus nicht unbedingt zuträglich. Unabhängig davon, ob es sich um ein konventionelles oder biologisches Produkt handelt. Doch in Maßen genossen ist Wein fixer Bestandteil unseres sozialen Lebens und in den letzten Jahren wird erfreulicherweise immer häufiger mit Bio-Wein das Glas erhoben. In den Anfängen des biologischen Weinbaus hatten Bio-Weine noch mit der einen oder anderen „geschmacklichen“ Startschwierigkeit zu kämpfen. Damals, so schien es, wollte man mit der biologischen Bewirtschaftung vor allem der Umwelt etwas Gutes tun – weniger den KonsumentInnen. Nicht umsonst hatten viele WeinkennerInnen bei einem Schluck Bio-Wein die „Sauer macht lustig“-Assoziation auf der Zunge. Dieses immer noch verbreitete Klischee über Bio-Weine gehört natürlich schon lange der Vergangenheit an, die Grundprinzipien Biologischer Landwirtschaft und Weinqualität auf höchstem Niveau schließen sich längst nicht mehr aus. Beweis dafür ist die ständig steigende Zahl der Top-Weingüter, die auf Bio umstellen und die zahlreichen internationalen Prämierungen, die Bio-Weine regelmäßig für sich verbuchen können.
Wer die Trauben nicht nur in flüssiger Form genießen möchte, sollte ebenfalls zu Bio-Ware greifen: Bio-Weintrauben enthalten – verglichen mit konventionellen Trauben – deutlich weniger bzw. gar keine unerwünschten Rückstände wie Pestizide, Schwermetalle oder Nitrat, dafür aber eindeutig mehr wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe.