Chrono-Bio-Graphie – Stationen einer anderen Landwirtschaft

Die biologische Landwirtschaft hat in Österreich eine lange Tradition. Dass sie sich so positiv entwickeln konnte, liegt vor allem am Engagement zahlreicher Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern, aber auch am Einsatz vieler Menschen in Politik, Verwaltung und Forschung.
Bereits in den 1920er Jahren gab es die ersten Bio-Betriebe, die damals allerdings noch allein auf weiter Flur waren. In den 50er bis 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts bildeten sich die ersten Bio-Verbände, Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern begannen verstärkt sich zu vernetzen und auch universitär wurde der Biolandbau dank des Engagements von Studierenden Mitte der 70er Jahre zum Thema. In den 1980er Jahren entstanden weitere Bioverbände, 1983 wurden in Österreich die ersten Richtlinien für den biologischen Landbau erlassen und 1987 die erste Abteilung für biologische Landwirtschaft im Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft eingerichtet. 1989 schließlich wurden in drei Bundesländern die ersten einzelbetrieblichen Landesförderungen für den biologischen Landbau eingeführt. Nur ein paar hundert »Bionier/innen« sorgten in den 1980er Jahren dafür, dass die ersten Naturkostläden mit Bio-Lebensmitteln bestückt werden konnten. Die große Bio-Umstiegswelle folgte erst in den 1990er Jahren: Die Ursachen dafür liegen zum einen in der Einführung der ersten Bio-Marke eines Supermarktes und der damit verbesserten Absatzmöglichkeiten biologischer Lebensmittel. Zum anderen wurden durch den EU-Beitritt Österreichs erstmals hohe Flächenprämien für die »Biologische Wirtschaftsweise« und deren Leistungen bzw. auch zur Abfederung der damit verbundenen Ertragseinbußen ausgeschüttet. Auch in den 2000er Jahren entwickelte sich der Biolandbau stetig weiter, stellte sich neuen Herausforderungen und wird dies auch in Zukunft erfolgreich tun.